Was bedeutet Seelenwanderung?

Es gibt verschiedene Ansichten, was von uns nach unserem physischen Tod, erneut in einem Körper geboren wird. Reinkarnation im buddhistischen Sinn ist keine Seelenwanderung. Wiedergeburt im europäischen Sinn, versteht die erneute Geburt einer kompletten Seele, in einem neuen Körper. Es wird also die Persönlichkeit weder durch den Tod zerstört, noch verschwinden irgendwelche Seelenteile in anderen Bereichen. Man bleibt wer man gewesen ist und man setzt im idealen Fall, sein Leben einfach fort.

Da man jedoch unter anderen Umständen wiedergeboren wird, in einer anderen Gesellschaft landet, gleichzeitig im Normalfall aber vergisst, wer man im früheren Leben war (was jedoch nur für die bewusste Erinnerung gilt) sieht man das Leben, die Welt, die Natur, von einem anderen, neuen Standpunkt aus. Deshalb kann man sich auch weiter entwickeln, während man sich ansonsten geistig im Kreise drehen würde.

Aber theoretisch kann man sich an seine früheren Leben erinnern. Sofern das Unterbewusstsein diese Erinnerungen zugänglich macht. Unterbewusst ist dieses Wissen jedoch immer vorhanden. Von diesem unterbewussten Wissen werden wir stark in unseren Entscheidungen beeinflusst, wobei das mangelnde bewusste Wissen uns davor schützt, genau der Mensch zu bleiben, der man zuvor war. Denn das wäre ja Versteinerung und nicht Entwicklung.

 

Seelenwanderung meint etwas anderes, als beispielsweise mit Reinkarnation im buddhistischen Sinn gemeint ist.

 

Unter dem Begriff Seelenwanderung versteht man die Wiedergeburt der Persönlichkeit als Ganzes. Vergleichbar dem Schlaf, der sich mit Wachphasen abwechselt. Erwacht man nach dem Schlaf, ist man derselbe Mensch, der man am Tag zuvor gewesen war. Bei der Seelenwanderung ist der Tod sozusagen der Schlaf, aus dem man irgendwann wieder erwacht, also neuerlich zu leben beginnt. Zwar hat man dann einen neuen Körper, aber man selbst bleibt der Mensch, welcher man zuvor gewesen ist.

 

Aus diesem Grund kann man sich unter gewissen Umständen an seine früheren Leben erinnern.

 

In welcher Situation man nach dem Tod wieder "erwacht" hängt davon ab, welche Lehren man in früheren Leben gezogen hat. Man kommt nicht irgendwo, unter beliebigen Umständen wieder auf diese Welt. Auch wenn man das alte Leben nicht direkt fortsetzt - also rein linear - hat man sich die Umstände in welche man hinein geboren wurde, selbst ausgesucht. Aufgrund früherer Wünsche und Ängste. Wir selbst prägen unser zukünftiges Schicksal. 

 

Seelenwanderung: Wer entscheidet, wer wir werden?

 

Die meisten Menschen die an Wiedergeburt glauben, gehen von einem Lohn/Strafe System aus. Das ist verständlich, weil wir Menschen immer in diesen Kategorien denken. Aber das ist nicht objektiv, sondern nur die logische Konsequenz eines Lebens als Teil einer Gesellschaft. Wir müssen so denken, das ist uns angeboren. Auf alle Lebewesen trifft das jedoch nicht zu.

 

Ich glaube nicht daran.

 

 

Wie könnte es also sein?

 

Ich glaube, wir entscheiden selbst, wer wir in einem zukünftigen Leben sein werden.

 

Um zu illustrieren wie es sein könnte, erfinde ich nun schnell mal einige Personen und beschreibe, welche Entscheidungen sie treffen und was das für ihr künftiges Leben bedeuten wird.

 

Nathan Grünbaum ist Jude. Ihm geht es gut, er ist ein erfolgreicher Geschäftsmann.

 

Katharina Bauer ist keine Jüdin. Sie wuchs in armen Verhältnissen auf. Nathan gefällt ihr. Sie würde ihn gerne heiraten, aber er will sie nicht.

Katharina ist ihm zu modern. Auch wenn sie konvertieren würde, wäre sie nichts für ihn, weil er konservativ ist.

 

 

Nathan möchte eine Jüdin zur Frau nehmen. Seine Eltern verheiraten ihn mit Judith, einer konservativen Jüdin.

Nathan und Judith passen perfekt zueinander und führen eine glückliche Ehe.

 

 

Katharina tröstet sich mit Erich, der ein richtiger Nazi ist. Seine Einstellung stört sie zwar, aber sie schweigt dazu. Erich weiß nicht, was sie über Juden denkt.Ihre Entscheidung ist vielleicht auch ein wenig Rache an Nathan, weil er sie verschmäht hat.

Erich und Katharina sind nicht miteinander glücklich. Sie ist immer noch in Nathan verliebt, aber der ist unerreichbar. Sie hat einen Autounfall und stirbt.

 

 

Katharina ist also die Erste dieser Gruppe, die sich auf den Weg in das nächste Leben macht. Ihre Liebe zu Nathan ist stark. Sie sucht seine Nähe und wird als seine Tochter wiedergeboren. Eigentlich ist sie in der neuen Familie glücklich. Doch dann schlägt das Schicksal zu. Sie werden von Nazis angefeindet und müssen fliehen, um nicht ermordet zu werden. Einer ihrer Feinde ist Erich, der seine ehemalige Frau natürlich nicht wiedererkennt.

 

Die Flucht misslingt, die Familie wird ermordet.

 

Nathan wird in seinem nächsten Leben wieder in einer jüdischen Familie wiedergeboren, weil er von seiner Religion total überzeugt ist. Judith hingegen ist so traumatisiert, dass sie niemals wieder jüdisch sein möchte. Sie wird in eine christliche Familie hinein geboren.

 

Katharina hat ihre neue Familie geliebt und möchte im nächsten Leben mit ihren Geschwistern wieder vereint werden. Nicht alles was man sich wünscht ist auch möglich. Die Verhältnisse ändern sich - auch innerhalb einer Familie.

 

Eine Schwester möchte wieder jüdisch sein, aber nicht konservativ. Sie hat in der Familie gelitten, weil sie mehr Freiheit wollte. Deshalb wird sie in eine moderne jüdische Familie geboren und Katharina begleitet sie. Doch diesmal möchte sie kein Mädchen mehr sein, weil sie Geschäftsmann werden möchte, wie der geliebte Vater.

 

 

Auch Erich stirbt schließlich. Er bereut was er getan hat und wird deshalb im nächsten Leben Jude. Er ist bereit, für seine Taten zu büßen, indem er selbst zum Gejagten wird. Ein Mann will er nicht mehr sein. Sein Leben als Bodybuilder war anstrengend und hat ihn krank gemacht. Er glaubt, Frauen hätten es da besser, die müssen nicht immer anderen überlegen sein. Deshalb kommt er als jüdisches Mädchen zur Welt. Irgendwann begegnet er Katharina, die jetzt ein jüdischer Mann ist. Sie heiraten und diesmal ist die Ehe glücklich.

 

Sein Bruder Georg hingegen, der gemeinsam mit ihm getötet hat, glaubt daran, alles richtig gemacht zu haben. Er will wieder Nazi sein, bzw. ein solcher bleiben.

 

 

Doch in Deutschland möchte er nicht geboren werden, weil ihm das orientalische Leben besser gefällt. Er wird deshalb als Araber in eine Familie geboren, die Juden hasst. Er erkennt natürlich seinen früheren Bruder nicht mehr und hasst das Mädchen, das dieser geworden ist, weil sie Jüdin ist.

 

So ähnlich könnten Entscheidungen für unsere zukünftigen Leben in uns ablaufen.

 

Wie und warum jemand so, oder so handelt, liegt an seiner Persönlichkeit. Diese Entscheidungen fällen wir nicht bewusst, sondern auf einer unterbewussten Ebene.

 

 

Ich habe absichtlich bei diesem Beispiel mein Hauptaugenmerk auf jüdische Menschen gelegt, weil Juden immer große Aufmerksamkeit zukommt. Selbstverständlich könnte man eine derartige theoretische Konstruktion mit ganz anderen Volksgruppen und Religionsgemeinschaften aufbauen. Aber ich denke man kann sehr genau erkennen, worum es bei der Seelenwanderung geht, bzw. wie sie funktioniert. Weil ich mich an ein früheres Leben deutlich erinnert habe - Strindberg - in welchem ich zum Glück mir selbst viele Informationen hinterlassen habe, spreche ich aus eigenem Erleben.

 

Auch wenn dieses Beispiel etwas plakativ ist, so dürfte es doch im Großen und Ganzen die Realität widerspiegeln. Natürlich ist es nicht ganz so einfach und klar, weil man Konsequenzen auch aus früheren Leben zieht. Die ganze Sache ist viel Vielschichtiger. Das lässt sich nicht so einfach darstellen, aber wenn man meinen Vergleich zwischen meinem derzeitigen Leben und meinem Vorleben als Johan Strindberg genauer betrachtet, erkennt man deutlich, dass viele kleine Details des früheren Lebens, im nächsten Leben erneut auftauchen. Allerdings auf andere, oftmals überraschende Art und Weise.

 

Man sollte also sehr vorsichtig sein, was Vorurteile und anerzogene Hassgefühle betrifft. Es besteht durchaus die Möglichkeit im nächsten Leben einen zuvor geliebten Menschen grundlos zu hassen. Schließlich erkennt man ihn nicht mehr und die Lebensumstände haben sich auch sehr stark verändert.

 

Ich würde in meinen Überlegungen sogar nicht weiter gehen und auch das Tierreich - dem wir ja eigentlich auch angehören - mit einbeziehen. Man kann sicher einmal als Tier und einmal als Mensch geboren werden.

 

Wir sind im Prinzip alle gleich und auch alle gleichwertig, über die Grenzen der jeweiligen Spezies hinaus.