Allergien und Unverträglichkeiten gab es schon immer. Angeblich kommen sie immer häufiger vor, weil unsere Ernährung nicht mehr ursprünglich ist. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir heute mehr darüber wissen und deshalb mehr Fälle als solche erkennen.
Mein Onkel hatte eine Allergie, die er zwar bemerkte, aber nicht als Allergie einschätzte. Er war gelernter Maurer, wodurch er mit verschiedenen Stoffen in Berührung kam, auf die er allergisch reagierte. Welche das waren, wusste er nicht.
Ich bin auf Kobalt allergisch. Das bemerkte ich nur durch Zufall. Ich arbeitete im Haus und wollte eine sinnlose, winzige Kammer, die auf einer Seite zugemacht worden war, wieder öffnen. Dadurch kam ich in Berührung mit alten Baumaterialien. Meine Hände sahen daraufhin aus, als habe jemand sie an mehreren Stellen aufgeschnitten.
Hätten wir beide nicht die gleichen Materialien an uns heran gelassen, wäre diese Allergie niemandem aufgefallen. Früher konnte man sie auch nicht austesten.
Meine Großmutter war auf Stachelbeeren allergisch. Weder ihre Kinder, noch ich reagierten darauf allergisch. Aber meine Tochter aß einige Stachelbeeren und schon kam sie mit einem schrecklichen Ausschlag aus dem Garten.
Wie es aussieht, sind Allergien zumindest sehr oft vererbt, also angeboren. Dagegen kann man wenig machen. Am besten ist es, alles was allergisch macht, wegzulassen.
Unverträglichkeiten sind vermutlich oft erworben. Ich kann mich nicht erinnern, als Kind, Jugendliche, oder junge Erwachsene, solche Beschwerden zu haben. Jetzt habe ich welche und zwar genau auf die Lebensmittel, die ich besonders gerne gegessen habe. Vermutlich leide ich sogar an einer Histamin Unverträglichkeit. Fachleute behaupten, das bekäme man nie wieder weg. Man müsse einfach alles weglassen, was Histamin enthält. Betroffene berichten, je mehr sie weglassen, desto stärker reagieren sie auch auf Lebensmittel, die sie bisher vertragen haben.
Früher glaubte man, eine Glutenunverträglichkeit sei angeboren und könne nicht erworben werden. Stimmt nicht. Hashimoto kann zu einer späten Glutenunverträglichkeit führen.
Viele Menschen vermeiden nun Gluten, weil sie glauben, darauf unverträglich zu reagieren. Das muss aber nicht sein. Man kann auch auf einzelne Getreidesorten unverträglich reagieren, aber Gluten vertragen. Ich vertrage z. B. keinen Roggen, obwohl ich gerade Roggenmischbrot sehr gerne gegessen habe. Offenbar hatte mein Körper genug vom Roggen. Weizen und Dinkel vertrage ich so halbwegs.
Der Weizen den wir heute vorgesetzt bekommen, ist ganz anders als der, den unsere Eltern und Großeltern zur Verfügung hatte. Er ist nicht gentechnisch verändert, aber durch Züchtung und angeblich hängt es auch davon ab, wie feucht, oder trocken das Klima ist. Allerdings hat sich der Glutengehalt nicht wesentlich verändert. Er ist sogar eher geringer. Aber die Zusammensetzung der verschiedenen Eiweiße - Gliadine und die Glutenine - hat sich verändert.
Die Forschung steht vor einem Rätsel. Weniger Gluten im Weizen, aber mehr Allergien, bzw. Unverträglichkeiten auf Gluten.
Wie meine obigen Beispiele gezeigt haben, können angeborene Allergien mehrere Generationen überspringen. Die Medizin war vor hundert Jahren auch noch nicht auf dem Stand, auf dem wir heute sind. Wer hat früher gewusst, was eine Unverträglichkeit ist? Dazu fällt mir der mittelalterliche Spruch eines Gastgebers ein: "Ihr habt nicht gerülpst und nicht gefurzet! Hat es euch nicht geschmecket?"
Die Menschen haben sich nicht viel dabei gedacht, wenn jemand allergisch, oder unverträglich auf bestimmte Lebensmittel reagiert haben. Zu manchen Zeiten dachten sie sogar, das gehöre zum guten Ton.
Man kann auf so ziemlich alles allergisch, oder unverträglich reagieren. Dessen sollte man sich bewusst sein. Wenn man regelmäßig nach dem Essen leidet, sollte man abklären, an welchen Speisen es liegt. Die beste Methode ist ein Ernährungstagebuch.