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Psi - Der Ägypter aus dem Altertum grüßt uns Heutige

Petamenophis

Als man das Thebanische Grab Nummer TT33 zu renovieren begann, staunte man nicht schlecht. Der Besitzer des Grabes heißt die zukünftigen Besucher willkommen! Die Forscher fühlten sich direkt angesprochen. Wusste Pedamenophis dass man sein Grab Jahrtausende nach seinem Tod wiederfinden und renovieren würde? Oder handelt es sich bloß um ein Missverständnis und er meinte die Pilger seiner Zeit, die zu seinem Grab kamen um Amun zu huldigen?

 

Es ist ja alles andere als üblich, Eindringlinge in einem ägyptischen Grab willkommen zu heißen, weil es sich bei ihnen meistens um Grabräuber handelt. Petamenophis freut sich jedoch über zukünftige Besucher. Weiß er also wirklich, dass er nach Jahrtausenden von Menschen besucht werden wird, die sein Grab ehren und nicht plündern wollen?

 

Pedamenopet (auch Petamenophis, Padiamenipet, Padiamenope oder Patuamenap)

 

Q3
D37
M17 Y5
N35
M17 O45
X1

 

Da man nicht weiß wie das alte Ägyptisch gesprochen wurde, kommen verschiedene Schreibweisen in Betracht. Er war Zeremonienmeister und Schreiber des Königs, Prophet, Zauberer und erster Vorleser. Oder auch nicht. Die Wissenschaft rätselt noch.

 

Petamenophis wurde zur Legende, weil man über ihn wenig weiß. Menschen sind von Natur aus neugierig. Deshalb interessieren sie sich mehr für etwas scheinbar Geheimnisvolles, als für etwas das offen vor ihnen liegt. Sein Grab hatte man untersucht und danach wieder verschlossen. Am 7. Dezember 2005 wurde es erneut geöffnet. Das Rätselraten ging weiter. Indem man es renovierte, erhoffte man sich neue Erkenntnisse.

 

Im alten Ägypten waren Frauen viel angesehener als das heute in Ägypten der Fall ist. Sie waren den Männern fast gleichgestellt und wenn ein Mädchen geboren wurde, war das ein besonders freudiges Ereignis. Frauen konnten erben und Vermögen besitzen. Dieses konnten sie an ihre Kinder weiter vererben. Ob das zur Zeit des Petamenophis auch noch so war, weiß ich nicht.

 Die Mutter des Petamenophis war Musikerin im Amunkult. Über den Vater ist nichts bekannt. Das spricht schon sehr für eine emanzipierte Frau, die ihren Sohn vielleicht alleine großgezogen hat. Wer mag sie gewesen sein, dass ihr Sohn trotz unbekanntem Vater, eine höherstehende Position einnehmen konnte?

 Wahrscheinlich war Petamenophis während der Amtszeit von Psametik I. eine wichtige Persönlichkeit. Ungefähr im Jahr 651 befand er sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Sein Grab ist eine Besonderheit sowohl was Größe, als auch was Ausstattung betrifft. Genau das deutet auf einen sehr wichtigen Mann hin, der auch über die notwendigen Mittel verfügte. Billig kann das Grab nicht gewesen sein.

 

"O ihr, die ihr auf Erden seid und die ihr geboren sein werdet" .... so beginnt der "Brief" an die Eindringlinge. Der Text klingt, als würde er bereits wissen, dass nach Jahrtausenden jemand sein Grab nicht nur besuchen, sondern sogar wiederherstellen würde. Kannte er die Zukunft? Man kann jedoch über die Bedeutung dieses Satzes verschiedener Meinung sein. ".. die ihr geboren sein werdet ..." könnte bedeuten - natürlich vorausgesetzt die Übersetzung ist wirklich korrekt - jetzt seid ihr auf Erden = ihr lebt und ihr werdet wieder geboren werden: im Jenseits.

 

Wundern würde es mich allerdings nicht, hätte er die Zukunft gesehen. Ich halte zwar gar nichts vom alten Ägypten, weil die Leute damals nicht klüger waren als wir Heutigen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass einzelne Personen tatsächlich über paranormale Fähigkeiten verfügten, wie das zu jeder Zeit der Fall war. Ein Mensch der sein Leben damit zubringt, zu irgendeinem Gott zu beten, wird zwangsläufig irgendwann echte Visionen empfangen und auch echtes Wissen, welches über das tagtägliche Erleben hinaus geht. Was jedoch nicht gleichbedeutend mit einem besseren Weltverständnis sein muss. Jeder Mensch ist irgendwie in seinem gesellschaftlichen Bereich eingebettet und das bedeutet, ein Teil der Gesellschaft, und somit auch ein Teil des Mainstreams zu sein. Das ist wie ein kulturelles Gefängnis in dem man sich geistig bewegt und dem man nur schwer entkommen kann. Innere Erlebnisse werden dann auch so interpretiert, dass diese ins allgemeine Weltbild passen. Wer das nicht tut, weil er/sie seiner/ihrer Zeit voraus ist, wird entweder ausgestoßen, oder umgebracht.

 

So gesehen ist die ägyptische Kultur - abgesehen vom technischen Wissen - total unterentwickelt. Die Pyramiden, von uns heute mit Ehrfurcht betrachtet, waren nichts weiter als eine Verschwendung von Arbeitskraft. Absolut sinnlose Bauwerke, ebenso wie heutige Kirchen, Tempel und anderes. Was uns fasziniert ist die technische Leistung und die künstlerische Ausdrucksweise. Der ägyptische Glaube hingegen erscheint uns ziemlich abstrus. Die gigantischen Grabstätten sind Dokumentationen dessen was die Menschen damals glaubten, wie sie lebten und welche Kriege sie führten. Sozusagen Museen. Eigentlich fast wie Bücher, in steinerner Form.

 

Die altägyptischen Menschen haben aber auch bekommen, was sie verlangten. Die Erinnerung an sie blieb lebendig. Darum ging es ihnen. Das Schlimmste was passieren konnte, war das Entfernen des Namens von irgendwelchen Statuen und die Zerstörung des Leichnams. Wenigstens einige Mumien haben Jahrtausende "überlebt". Wiewohl auch viele Mumien im Laufe der Zeiten zerstört wurden. Durch Grabräuber und durch Engländer, die Züge betrieben, indem sie diese Mumien verheizten, oder auswickelten.

Dass die Toten jedoch in ihren Grabstätten herum spuken, glaubt heute wohl niemand mehr. Das ist nur mehr Stoff für Gruselfilme, die das ägyptische Totenbuch nicht so ganz intus haben. So gesehen haben die alten Ägypter zwar vom Schicksal teilweise bekommen was machbar ist, aber das Unmögliche wurde nicht zur Realität. Sie haben nicht weiterhin in ihrer Welt existiert.

 

Die Wissenschaftler/innen standen vor einer großen Herausforderung, als sie das Grab untersuchten und sie sich auf die Suche nach Informationen über den Menschen Petamenophis machten. Vieles ist noch immer unklar. Als der Frage nachgegangen wurde, wann Petamenophis gelebt hat, kam man auf Ibi, den Majordomus der Gottesgemahlin. Ibi war ein Grabnachbar des Petamenophis. Die Gräber beider Männer wurden ungefähr zur gleichen Zeit gebaut.

 

Ein kleiner, netter Zufall: Unter meinen Vorfahren gibt es einen Iby. Schreibt man anders, ist aber egal, weil die ägyptische Sprache nicht mit unseren Buchstaben geschrieben wurde. Über diesen ägyptischen Herrn Ibi ist sogar sehr viel bekannt, denn er hat über sich selbst geschrieben. Ich hatte zuvor noch nie von ihm gehört. Nur weil mich Petamenophis neugierig gemacht hat, wurde Ibi mir bekannt.

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