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Kann man in die Zukunft reisen?

Eine Seelenreise in die Zukunft

"Siehst du in der Zukunft einen Umbruch, der uns alle betrifft, welche Bilder tauchen dazu auf?" fragt Christina Perincioli ihre Versuchsteilnehmer auf http://www.zeitreise-zukunft.de/ und auch sich selbst.

 

Was die Dame versucht, ist die Förderung paranormaler Fähigkeiten, ganz normaler Durchschnittsmenschen. Eine Zeitreise im ursprünglichen Sinn ist es nicht, auch wenn sie ihre Seite "Zeitreisen in die Zukunft" nennt.

 

Ich glaube an die Möglichkeit, die Zukunft vorher zu sagen, weil ich aufgrund meiner eigenen Forschungen weiß, dass es möglich ist. Aber ist es möglich, irgendwelche Leute mittels Hypnose dazu zu bringen, in die Zukunft zu sehen?

 

Ob dies prinzipiell möglich ist, kann ich derzeit nicht sagen. Das weiß ich nicht. Bisher habe ich es nie ausprobiert. Aber HALT! Ich habe es doch ausprobiert. 

 

Meine Voraussagen habe ich in meinen Träumen gefunden. Das ist etwas ganz anderes. Der Traum geschieht ohne unser Zutun, Hypnose wird durch Suggestionen ausgelöst. Hypnose ist nämlich nicht Schlaf. Doch wer träumt, schläft.

 

Deshalb stelle ich hier nur die Frage, ob die Versuchsreihe, die hier beschrieben ist, auch tatsächlich aussagekräftig ist, oder ob die Autorin der Erforschung der Präkognition, nicht vielleicht sogar mit dieser Studie einen Bärendienst erweist. Denn wo beginnt die Suggestion und wo die freie Entscheidung der Versuchsperson, etwas wahrzunehmen, das wirklich da ist?

 

Das gilt es als erstes zu ergründen.

 

An einer Stelle meint sie selbst, sie habe ihren Hypnose-Text teilweise geändert, um weniger suggestiv zu sein. Also ist ihr durchaus bewusst, dass Hypnose sehr gefährlich sein kann, will man mit ihrer Hilfe Wahrheiten erforschen.

 

1. Was ist ein Umbruch?

 

Damit meint sie ein Ereignis, welches die Welt komplett verändert.

 

2. Wie kann etwas, das in der Zukunft geschehen wird, alle gerade teilnehmenden Personen gleichermaßen betreffen?

 

Egal ob man nun materialistisch denkt und meint, mit dem Tod sei alles aus, oder ob man an Himmel und Hölle glaubt, oder an Wiedergeburt - nichts betrifft gleichzeitig alle. Würde das Ereignis morgen stattfinden, könnte man vielleicht (aber auch nicht unbedingt) davon ausgehen, dass es alle betrifft. Denn sogar morgen leben nicht mehr alle Menschen, die heute leben. Doch je weiter ein Ereignis in der Zukunft liegt, umso geringer wird der Anteil der Menschen sein, die dann noch leben.

 

In der weiteren Zukunft werden - ja nach Weltanschauung - theoretisch entweder keine der anwesenden Personen noch leben, oder wenn man an Wiedergeburt glauben mag - werden theoretisch nicht alle gleichzeitig, die jetzt gerade anwesend sind, erneut leben. Abgesehen davon, dass es selten Ereignisse gibt, welche die ganze Welt plötzlich betreffen. Selbst das Ansteigen des Meeresspiegels wird sich auf verschiedene Menschen verschieden auswirken, je nachdem wo sie gerade leben. Nur eine Verdunkelung der Sonne durch - sagen wir einmal - Vulkanausbrüche, hätte vielleicht vergleichbare Auswirkungen auf alle Lebewesen.

 

Der Versuch:

 

Die Versuchsteilnehmer sahen sich selbst alle, oder fast alle, unwesentlich älter als zur Zeit des Versuchs. Das ist insofern logisch, als eben die Formulierung: "Was könnte uns alle betreffen" unterstellt, dass alle Teilnehmer gemeint sind und somit ein Zeitraum gewählt wird, während dem alle Teilnehmer vermutlich noch am Leben sein würden. Das war ausgehend von ca. 1982, vor ca. 40 Jahren. Die Autorin war damals 36 Jahre alt, die Versuchspersonen werden vermutlich etwa im selben Alter (+/-) gewesen sein.

 

Sollte die Formulierung: "Was könnte uns alle betreffen" gewählt worden sein, wäre das eine Aufforderung zur Spekulation. Also auch wenn jemand keine Ahnung hat, was zu diesem Zeitpunkt sein wird, soll er zumindest raten, was sein könnte. Das ist schon einmal grundsätzlich falsch.

 

Heute ist die Forscherin ca. 79 Jahre alt und somit nicht etwas älter, sondern wesentlich älter. Damals zielte sie auf die Jahre 1990 bis 2004 ab, weil sie dies den Äußerungen der Versuchspersonen zu entnehmen meinte, während eher anzunehmen ist, dass die Versuchspersonen die nahe Zukunft zu sehen glaubten, weil sie dachten, alle Anwesenden wären dann betroffen. Wenn auch das Jahr 2010 angegeben wird, so ist das wohl eher der Versuch zu erklären, weshalb schon einige Jahre seit 2004 vergangen sind, ohne eine derartig beschriebene Katastrophe erlebt zu haben. Die Voraussagen sind somit zumindest im zu erwartenden Zeitraum nicht eingetreten.

 

Wie geht sie vor:

 

Sie suggeriert den Versuchspersonen, dass sie sich in eine bestimmte Postion begeben und deshalb erkennen können, was sie von ihnen hören will.

 

"Du schwebst jetzt über der Erde und betrachtest sie in derselben Zeit wie vorhin, wirst jetzt nach oben schauen, durch das Rot hindurch sehen, wirst sehen, ob sich etwas außerhalb der Erde verändert hat, was auf die Erde eingewirkt haben könnte. Du wirst ein Bild sehen von der Ursache für dieses Aufbrechen und diese rote Farbe."

 

Das ist eine reine Suggestion, ein hypnotischer Befehl, etwas zu sehen, auch wenn gar nichts gesehen wird. Später wundert sie sich dann, weshalb viele Versuchspersonen die Farbe Rot gesehen haben. Sie verlangt, dass die VP die Ursache für ein Ereignis sehen kann, obwohl sie gar nicht weiß, ob die VP dazu in der Lage ist. Es folgen weitere "Befehle".

 

Eine VP schildert daraufhin eine Situation, anscheinend ohne selbst anwesend zu sein. Jedenfalls klingt die Formulierung so. Danach wird sie aufgefordert, eine Frau, die sie in der Hypnose sehen kann, etwas zu fragen, oder in sie "hinein zu fühlen". Beispiel einer Antwort: "Sie lacht jetzt, weil ich frag, warum sie sich denn so beeilt."

 

Obwohl ganz und gar nicht klar ist, ob die VP sich an dem gesehenen Ort, zur angeblich erlebten Zeit befindet, unterhält sich sich scheinbar (auf Befehl) mit den gesehenen Personen. Es handelt sich also mit Sicherheit nicht um eine reale Situation in der Zukunft, denn da wäre es nicht möglich, dass die Versuchsleiterin den handelnden Personen Anweisungen gibt. Somit kann diese Szene keine Erinnerung sein. Die Versuchsleiterin greift in die Erinnerung ein - sofern es überhaupt eine echte Erinnerung und nicht reine Fantasie ist. Sie zwingt die VP auf diese Weise, eine Antwort zu produzieren. Da die Szene ja keine erinnerte Szene sein kann, kann auch die Antwort der "gesehenen" Frau nicht real sein.

 

Nun wird die Versuchsperson aufgefordert, weiter mit den (erfundenen) Personen zu sprechen und tut das angeblich auch, aber nicht in der ihr geläufigen Sprache.

Sie soll herausfinden wo die Leute gewohnt haben:

 

"“Erst will sie davon nicht sprechen, das lehnt sie ab, Vielleicht gibt es da ein Tabu, dass man darüber nicht spricht.”

- Wie gibt sie dir das zu verstehen? Sagt sie das in einem Satz?

“Ich glaub nicht. Ich spreche mit ihr anders, aber ich bestehe darauf, dass sie mir das sagt, aber das sag ich nicht in Worten. Da schüttelt sie den Kopf und sie kriegt ein Grauen ins Gesicht. Sie will den Namen nicht aussprechen. Das ist, als ob sie dann das Grauen noch mal fühlen muss.”

 

Vielleicht versucht die VP nur der Situation zu entkommen, indem sie erklärt, die Frau wolle nicht sagen, was die VP wissen will, weil die Frau nur eine Fantasiegestalt ist und weil sie nicht weiß, was die Fantasiegestalt sagen könnte. Doch es wird weiter gefragt und dann: Die Frau sagt, ohne den Mund zu öffnen, es handele sich um die Gegend der Eifel. Es scheint, als würde es um einen Vulkanausbruch gehen, aber auch um ein kosmisches Ereignis.

 

Nun handelt es sich bei allen Versuchspersonen um gebildete Menschen. Deshalb kann man annehmen, dass sie irgendwann einmal gehört hat, dass es in der Eifel Vulkane gibt, die ständig beobachtet werden. http://www.vulkane.net/vulkane/eifel/eifel.html

Man nimmt an, dass es einen Ausbruch geben wird, aber man weiß nicht, wann das sein könnte. Vor ca. 10000 Jahren gab es dort noch aktive Vulkane und erloschen ist der Vulkan bisher sicher noch nicht. Diese Voraussage könnte also zwar echt sein, aber es könnte sich auch um logische Überlegungen handeln, weil die Versuchsperson weiß, dass der Vulkan irgendwann einmal ausbrechen wird. In diesem Fall wäre eine korrekte Zeitangabe wichtig, aber die gibt es nicht.

 

Zwar sieht die VP angeblich die Ursache der Katastrophe aus dem Weltall kommend, aber die Beschreibung ist eher mysteriös. Sie beschreibt eine schwarze Schicht, eine Masse über dem Gebiet, was eher an eine Aschewolke denken lässt. Sie behauptet, die Erde würde kippen und seltsame Bewegungen vollführen, weil sie einem Objekt ausweicht. Man hat das Gefühl, dass sie zwei verschiedene Katastrophen miteinander verbindet, wobei sie keine von beiden richtig beschreiben kann.

 

Ganz sicher wird die Erde niemals einem Objekt ausweichen, oder das auch nur versuchen. Kippen kann sie auch nicht, weil sie fast rund ist. Die Beschreibung der Szene klingt auch etwas eigenartig. Der VP werden genaue Fragen gestellt, was zur Folge hat, dass sie vermutlich eher Bilder erfindet, um die Fragen auch beantworten zu können.

 

Die VP Stefan sieht während der Hypnose einen Komet. Das ist nichts Ungewöhnliches. In dieser Geschichte gibt es auch keine Katastrophe, sofern sie komplett auf der Seite steht. Der Komet zieht einfach nur vorbei. Allerdings kippt die Erde auch bei ihm, weil ihr der Komet zu nahe kommt.

 

Was erleben die anderen Versuchspersonen?

 

Die VP Theresa sagt: "”Im Weltall ist so viel los, da ist so ein Krach!

Die haben alle miteinander zu tun, es entstehen dauernd neue Sterne und Planeten – jedenfalls ist es wie in einer großen Küche, so kommt’ es mir vor."

 

 Ja, so stellt man sich die Sternenkinderstube vor. Das passiert ja auch alles, aber nicht erst morgen, oder übermorgen, sondern seit Anbeginn an. Das hat die VP in der Schule gelernt. Die anderen "Berichte aus der Zukunft" sind etwas weniger deutlich.

 

"Da wird was von oben ausgelöst. Ich pflege nicht im Haus zu sein, ich muss mit dem Ton in Verbindung sein. Ich muss in mir eine ähnliche Schwingung erzeugen, die Luft ganz durch mich durch lassen, dann trägt sie mich voran.”

"- Ist das schwer?"

“Nein.

Das ist nun absoluter Unsinn.

 

Alles in allem ist alles was da behauptet wird, wenig überzeugend und vor allem unüberprüfbar. Die Sache mit der Schwingung ist sichtlich reine Fantasie, wohl ausgelöst durch diverse esoterische Behauptungen, es würde die Erde eine höhere Schwingung bekommen.

 

"“Wir summen viel und singen viel und lachen auch, - – aber reden?

Wir werden dann wohl wieder anfangen zu reden.

Aber jetzt ist eh alles klar, da muss man ja nicht drüber reden.”

"- Macht ihr euch denn nicht Sorgen?

“Nein, das kommt vielleicht noch.

Es tut so gut, dass nichts mehr da ist. Wir brauchen uns um nichts sorgen, weil ja nichts mehr da ist.”"

 

Wenn die Katastrophe vorbei ist, ist nichts mehr da und die Menschen freuen sich darüber? So ein Blödsinn. Hier wird eindeutig keine reale Situation beschrieben.

 

Weiter geht es mit total absurden Vorstellungen, die mit der echten Zukunft sicher absolut nichts zu tun haben.

 

"Auch Gabriele M. spricht nicht, es sind auch nur Frauen anwesend und Kinder sind keine zu sehen.

Hella ist nicht einmal von dieser Erde: Es ist eine andere Erde und die Sonne ist stärker.”

"- Bist du selbst dort vorhanden, oder beobachtest du das von oben?"

“Ich bin gekommen, aber ich bin nicht von dieser Erde, ...

 

Nimmt man diesen "Bericht" ernst, handelt es sich gar nicht um eine irdische Frau, die sie zu sein glaubt. Sie muss wohl ein weiblicher Alien sein. Was bedeutet, dass es sich gar nicht um ihre reale Zukunft in wenigen Jahren handeln kann. Schließlich ist sie definitiv von dieser Erde - zumindest in diesem Leben.

 

Zwischendurch dann ein hypnotischer Befehl für Christiane, die Zeit "danach" betreffend:

 

"Jetzt wirst du einen Sprung machen nach Berlin, in die Strasse, in der du wohnst, und sehen, was dort in Zukunft vor sich gehen wird… in einer fernen Zukunft. Lass dich einfach in diese Zeit hinein plumpsen."

 

Das ist wieder ein hypnotischer Befehl, der ausgeführt werden will. Auch wenn das Unterbewusstsein der Probandin nicht weiß, was in der genannten Berliner Straße zu einem späteren Zeitpunkt geschehen wird, der noch dazu nicht genau bestimmt wird, soll es eine passende Antwort geben. Was man nicht wissen kann, ersetzt man deshalb mit Ideen. Die VP geht auch erkennbar auf das ein, was die Versuchsleiterin ihr zu sehen vorschlägt. Was die VP sagt, kommt oft eindeutig von der Versuchsleiterin und nicht von der VP.

 

"...hellere Haare und dunklere Haut.”

"- Meinst du nicht, dass sie einfach ungewaschen sind?"

“Ach so? Also viel gewaschen haben sie sich nicht in der letzten Zeit."

 

Die Antwort auf die Frage, wie die Menschen dort aussehen, wird sofort korrigiert, weil die Fragende ihr suggeriert, die Antwort müsse genauso lauten, wie die Fragende es vorschlägt. 

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"Es sieht hier zwar ein bisschen aus, wie in Deutschland, aber es ist eindeutig nicht hier“.

"- Könnte das alles in Neuseeland sein?"

“Ja, so was! Wie in Neuseeland! Bin ja noch nie da gewesen, aber könnt ich mir denken. Für Australien ist es zu feucht.

 

Die VP regiert eindeutig. Sie weiß nicht, wo sie sich befindet, oder glaubt, sich zu befinden. Die Versuchsleiterin hilft ihr mit einer Frage aus der Patsche und sie nimmt den Vorschlag willig auf. So ganz stimmt sie jedoch auch wieder nicht zu und meint: Es könnte sein ...

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Wo ist denn die Sonne…? Die muss es ja geben…"

""Na gut. Da ist die Sonne. Und was soll da nun sein?”"

 

Die Probandin versteht nicht einmal was die Frage soll. Da es die Sonne geben muss, meint sie brav: "Na gut, da ist sie ja!"

 

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"Versuch sie doch mal zu fragen, seit wie lange sie dort leben?"

“Ich versuch grade eine Frau zu fragen, aber die winkt nur ab, als wollte sie darüber nicht so gerne reden, als ob sie sich nicht daran erinnern möchte, dass es schon so lange ist.

 

Die Versuchsperson wird direkt aufgefordert, jemanden den sie angeblich sieht, zu befragen. Deshalb tut sie das auch. Sie folgt dem hypnotischen Befehl. Aber zum Glück wehrt sich ihr Unterbewusstsein dagegen, eine Antwort zu geben und schiebt alles weit von sich, indem es erklärt, die Befragte wolle nicht antworten. Statt eine Antwort zu erfinden, rätselt es drüber, wieso die Person nicht antworten möchte. 

 

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Eine Versuchsperson erinnert sich angeblich:

 

Holzhäuser mit Veranda und ein Stück Garten hinterm Haus.”

- "Ein bisschen englisch?"

“Ja, genau, englisch. Nicht direkt Kolonialstil, Holz und Schieferdächern. Sie haben, glaub ich, keine Autos! (Erstaunen) Müssten sie aber haben, nicht?

 

Und wieder eine Manipulation durch die Versuchsleiterin. Sie bringt wieder einen Vorschlag, wie das innere Bild aussehen würde und die Versuchsperson nimmt den Vorschlag dankend an. Um sich anschließend zu fragen, ob es keine Autos gibt. Sie fragt sogar direkt die Versuchsleiterin, denn die scheint ja mehr zu wissen, als die Versuchsperson selbst.

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"Kannst du eine Frau fragen, wo die Männer abgeblieben sind?"

“Also die, die ich da erwischt habe, sagt, manche sind gestorben und manche sind auch woanders. Aber es scheint sie nicht besonders zu erschüttern und auch nicht zu interessieren, ob die nun wiederkommen oder nicht.“

 

Man erkennt deutlich, dass die VP gar nicht weiß, wovon sie redet, auch nicht weiß, was sie sagen soll und dann, wenn die Versuchsleiterin eine Erklärung vorschlägt, immer dankbar den Gedanken aufnimmt. Die Männer sind teilweise gestorben, teilweise sind sie anderswo, aber wo und wieso bleibt unklar. Es gibt bei der Befragten keine Betroffenheit und das irritiert die Versuchsperson, weil ein solches Verhalten unangebracht wäre. Sie selbst würde nicht so handeln. Statt also Tatsachen zu berichten, verlieren sich die meisten Probanden in Grübeleien.

 

In mehreren dieser Geschichten gibt es nur Frauen, was sehr für Fantasie spricht, bedenkt man, dass an der Versuchsreihe vor allem Frauenrechtlerinnen und Lesben teilgenommen haben. Sie gehören alle einer Gruppierung an, die gleiche Interessen und Überzeugungen haben. Unterbewusst ist es für sie klar, dass der Verlust von Männern eigentlich aufwühlend sein sollte. Doch wenn man Männer bewusst ablehnt, aus welchen Gründen auch immer, entsteht vielleicht ein innerer Konflikt, den das Unterbewusstsein auf diese Weise bewusst macht. Man wundert sich deshalb über sich selbst. Der Wunsch, es möge keine Männer mehr geben, kollidiert mit dem normalen Leben, in welchem Männer eben auch vorhanden sein müssen.

 

Die zukünftige Welt des Probanden Carsten ist überhaupt etwas eigenartig. Frauen bekommen Kinder ohne Zutun der Männer, es gibt keine Verwandtschaftsverhältnisse und:

 

"Gibt es in diesem Dorf einen Dorfrat, oder einen Häuptling, gibt es dort Strukturen, an die man sich halten muss?"

“Ja, es gibt eine Struktur. Und zwar die Struktur des Nichtstun. Das ist, was das Dorf zusammenhält.”

 

Ein Eldorado der Sozialhilfeempfänger, würde ich mal raten. :) Eine reine Wunschvorstellung?

 

Leute die nichts tun (wollen) entwickeln einen starken Zusammenhalt, der stärker ist, als der Zusammenhalt in der Familie. Warum? Um das zu erfahren, müssten wir Carsten besser kennen lernen. Hat er keine Familie, oder hat er in seiner Familie so gelitten, dass er sie verlassen hat? Spiegelt sein Unterbewusstsein seine derzeitige Situation wider, oder zeigt es nur seine geheimen Wünsche, frei von jeder Verpflichtung zu leben, in einer Gemeinschaft, in welcher er keine Verantwortung tragen muss? Keine Verantwortung für Kinder und Frau, keine Verwandten, die einem Vorschriften machen wollen.

 

Was sagen uns diese beispiele?

Alles in allem ist diese ganze Versuchsreihe nicht überzeugend. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, wann diese Ereignisse stattfinden sollen. In den meisten Fällen ist auch unklar, welche Orte gemeint sind. Es werden Katastrophen geschildert, die seit jeher regelmäßig auftreten und von denen jeder weiß, dass sie wieder auftreten werden. Dazu braucht man nur den gesunden Menschenverstand, um das zu wissen. Die Beschreibungen sind zu allgemein, bzw. sind sie teilweise zu absurd. Man hat eher das Gefühl, dass eine neue Welt beschrieben wird, wie sie in der esoterischen Szene dargestellt wird, leicht inspiriert von Nostradamus, dessen angebliche "Übersetzungen" gerade zu dieser Zeit auf den Markt kamen und dementsprechend diskutiert wurden. Oder es handelt sich zum Teil um die unterbewussten Wünsche und Ängste der Versuchspersonen. Vom Standpunkt der Hypnose aus, kann man deutlich sagen, dass diese Versuchsleiterin so ziemlich alles falsch gemacht hat, was man falsch machen kann.

 

Sie schreibt zwar, wie sie die Leute in Trance versetzt hat und dabei macht sie nichts falsch. Sie verwendet eine ganz normale Hypnoseeinleitung. Leider hört sie aber genau dort auf, wo es interessant wird.

 

Die Bücher, die den meisten Teilnehmer/innen vermutlich bekannt waren sind:  das Buch Nostradamus. Historiker und Prophet. von DeFontebrune erschien im Paul Zsolnay Verlag 1982, Voldben, A.: Nostradamus und die grossen Weissagungen, Langen Müller Verlag, München 1982,

Allgeier, Kurt: Die grossen Prophezeiungen des Nostradamus in moderner Deutung. Weissagungen bis ins Jahr 2050, Wilhelm Heyne Verlag München, 4. Aufl. 1982

 Alles in deutscher Sprache, das Buch von Defontebrune gab es in Französisch schon vorher. In diesen "Übersetzungen" wurde das Ende der Welt um das Jahr 1999 herum erwartet.

 

Sicher handelt es sich um keine zufällige Übereinstimmung mit den Angaben der Versuchspersonen. Man könnte sagen, es knisterte damals geradezu in der Welt, vor lauter Spannung - und Hoffnung - auf die Zerstörung unserer schlechten Welt, die dann durch eine neue, höher schwingende ersetzt werden sollte.

 

Unter einer wissenschaftlichen Untersuchung stelle ich mir etwas anderes vor.

 

Es bringt nichts, möglichst viele Menschen danach zu fragen, was sie angeblich während einer Hypnose zu erkennen glauben. Würde man Volksschüler eine schwierige mathematische Aufgabe stellen, käme man auch nicht zu einem richtigen Ergebnis, nur weil man möglichst viele Kinder teilnehmen lässt, um dann die errechneten Ergebnisse miteinander zu vergleichen. Denn wenn keiner die nötigen Fähigkeiten besitzt, werden alle Ergebnisse falsch sein. Sie könnten auch unter Hypnose keine besseren Ergebnisse liefern. Denn so funktioniert unsere Psyche nun einmal nicht.

 

Eine wissenschaftlich sinnvolle Studie müsste zuerst einmal Suggestivfragen vermeiden. Genau das ist hier nicht passiert. Das Publikum müsste gemischt sein. Nicht nur Gläubige, die irgendwelche Bücher gelesen haben, an deren verbreitete "Wahrheiten" sie glauben, sondern auch Menschen die keine solchen Bücher lesen und auch Skeptiker/innen, müssten daran teilnehmen. Es müsste sich um Einzelsitzungen handeln und nicht um große Gruppen. Die Probandinnen und Probanden könnten einander sonst ja beeinflussen. Letzteres war sogar der Versuchsleiterin bewusst.

 

Die Autorin der Studie weist selbst auf mögliche Schwächen ihres Experiments hin, aber sie verteidigt ihre Ergebnisse auch, weil diese scheinbar - zumindest zum Teil - überaus aussagekräftig zu sein scheinen. Ist das wirklich so?

 

Viele Personen berichten von Bildern, die offenbar in Grundzügen übereinstimmen und von Menschen, die nach der Katastrophe leben würden. Doch diese Menschen sprechen nicht, oder fast nicht. Weil das so ungewöhnlich klingt, dachte die Autorin der Studie, das sei ein sicheres Zeichen dafür, dass diese Personen die wahre Zukunft gesehen haben müssen. Aber ist das wirklich so?

 

Wer "2001 Odyssee im Weltraum" gesehen hat und "der Planet der Affen", wird sich darüber nicht wundern. Mit Sicherheit haben fast alle Teilnehmenden diese Filme gesehen, oder davon gehört. Ich vermute, diese überraschenden Übereinstimmungen sind genau darauf zurückzuführen. Es handelt sich eher um unterbewusste Erinnerungen an diese Filme, als an "Erinnerungen an die Zukunft". Im Film "Planet der Affen" haben die Menschen ihre Fähigkeit zu sprechen eingebüßt und "2001 Odyssee im Weltraum" zeigt eindrucksvolle Bilder unseres Planeten, während er sich verändert.

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