
Die Göttin Nammu formte den Menschen aus Lehm, den sie zum Leben erweckte. Sie ist die sumerische Göttin der Schöpfung.
ABER:
In Form einer Taube legte sie das erste Ei. Dieses zerbrach und so quoll aus ihm alles hervor, was wir heute kennen. Sonne, Mond, Sterne und die Erde. Sie hat alle Dinge der Welt geboren.
In abgewandelter Form kommt diese Darstellung auch heute noch bei einigen Völkern vor.
Diese Geschichte entspricht in etwa der Schöpfungsgeschichte Jeziden, einer kurdischen Volksgruppe, die bis heute daran glaubt, dass ein Weltenei der Ursprung des Lebens auf der Erde war. Allerdings ist es eine Geschichte, die sicher schon viele Veränderungen durchmachen musste. Doch die Idee an sich, stimmt überein.
Die Jeziden feiern das neue Jahr mit hart gekochten, bunt bemalten Eiern, so wie wir es in Europa auch tun. Sogar das "Eierpecken" kennen sie. https://www.deutschlandfunkkultur.de/neujahrsfest-der-jesiden-die-erschaffung-der-welt-aus-dem-100.html
Bei den Jeziden ist das Neujahrsfest immer im April und zwar an einem Mittwoch. Hat also nichts mit unserem Jahresanfang zu tun, der willkürlich von den Römern festgelegt wurde. Praktischerweise fällt der 31.12. in die Zeit der Raunächte.Ansonsten ist es ein rein kalendarisches Fest.
Von den Jeziden wird der Beginn des Frühlings als Jahresanfang gefeiert, entsprechend unserem Osterfest, das von den Christen überlagert wurde . Die Christen betrachteten das Ei als Symbol für die Auferstehung. Damit griffen sie ziemlich tief in den Sack der universellen Symbole. Aber erfunden haben sie das nicht.
Die Welt ist das Ei, welches von einer unbekannten Quelle - oder aus sich selbst heraus - befruchtet wurde.
Für die frühen Menschen war es selbstverständlich, das weibliche Element als das ursprüngliche anzusehen. Im südlichen Afrika wurden verzierte Straußeneier gefunden, die 60.000 Jahre alt sind. Auch bei Ägyptern und Sumerern fanden sich solche Eier, die bis zu 5.000 Jahre alt sind. Also auch aus Zeiten, in denen es zum Teil noch gar keine männlich dominierten Kulturen gab.

Die biblische Geschichte von Adam und Eva, die von einem männlichen Gott erschaffen wurden, taucht erst sehr spät auf. Davor waren es Göttinnen, welche den Menschen schufen, bzw. die erste Frau! Die Mythen wurden im Laufe der Zeit einfach umgeschrieben, bzw. auf neue Weise erzählt.
Die Pelasger verehrten Eurynome - die Urgöttin, welche aus dem Urchaos entsprang und den Himmel von den Wassern trennte. Angeblich wurde eine Holzstatue verehrt, die sie halb als Fisch, halb als Mensch darstellte. So wie wir uns heute eine Meerjungfrau vorstellen.
Vor der Idee, dass die Menschen von einer Göttin erschaffen wurden, gab es auch Geschichten über die Entstehung der Menschen, durch das Herauswachsen aus der Erde. Wobei natürlich die Erde als mütterlicher Boden angesehen wurde. Wie man es auch drehen und wenden mag: geboren wurde von Anfang an aus dem Körper der Mutter.
Erst als Männern bewusst wurde, dass sie zum Erhalt der menschlichen Rasse wesentlich beitragen, wurden sie so überheblich zu glauben, ein männlicher Gott habe - natürlich den ersten Mann - erschaffen. Diese Idee ist total gegen die Natur, denn geboren wird das Leben immer aus dem Ei und das stammt immer von einem weiblichen Wesen. Vermutlich wurde es aufgrund der Viehzucht deutlich, dass der männliche Part oft eifersüchtig um die Herrschaft über den weiblichen Part kämpfen darf und soll. Der erste Schritt zur Sklaverei und zur Gewalt.
Um 1760 v. Chr.
gründet der
Amoriter-K ̈onig
HAMMURABI (1793–1750 v. Chr.) das Babylonisch-Akkadisch-Sumerische Großreich.... In allen eroberten Städten lässt er auf den
Marktplätzen
Obelisken mit seinem Gesetzeskodex aufstellen. „Ehe ist nach dem Kodex Hammurabi ein Rechtsinstitut, das eine Frau einem Manne
exklusiv zuordnet und die Ungleichheit des weiblichen Status besiegelt. Erst dieses Rechtsinstitut, die Ehe,
machte aus der freien
Partnerwahl ein Delikt, und aus der Jungfräulichkeit ein Gebot. Und erst diese Kriminalisierung des außerehelichen Umgangs gab dem Mann die rechtliche
Verfügung
̈uber die eigenen
Kinder“
(Schwarz-Schilling 2004,
S. 93).
An dieser Stelle beginnt die Bibel mit ihren 10 Geboten, die ursprünglich gar nicht so kurz waren, wie wir das im Religionsunterricht gelernt haben. Nicht ein Gott hat diese Gesetzestafeln geschrieben, sondern Menschen, im Auftrag eines Herrschers.
Der Glaube an die Erschaffung des Menschen durch einen Gott, beginnt sich langsam zu entwickeln. Die gewaltsame Machtergreifung der Männer wirkte sich auf die Mythen aus. Die Göttinnen wurden entmachtet, oder gar verteufelt und durch männliche Götter zuerst ergänzt und dann ersetzt.
Nach der Erschaffung des
ersten Menschen aus Lehm mit Hilfe vieler Geburtsgöttinnen gibt es ein großes Fest und Enki und Ninmah trinken ziemlich viel Bier.
Sie steigern sich in einen Schöpferwettstreit hinein. Ninmah erschafft zuerst sieben verkrüppelte Menschen mit
unterschiedlichen
Gebrechen, darunter Blindheit und Händezittern. Dann
erschafft Enki den UMUL,
ein Wesen mit kranken Augen, Herz und Eingeweiden, mit h ̈angendem Kopf und gelähmten Hüften. Ninmah fällt das Urteil, dieser Mensch sei weder tot noch lebendig. „Sie könne nichts mit ihm anfangen. Und Enki sagt am
Schluss zu Ninmah: ,Entferne den umul von deinem Schoß‘. Der Mythos endet mit einem Lob auf Enki: ,Dich zu preisen ist süß‘“ (Renggli 2001, S. 85).
Die männlichen Götter beginnen etwas ungeschickt, Menschen zu erschaffen. Kein Wunder, seit wann können Männer Leben gebären? Das war ihnen offensichtlich egal, schließlich brauchten sie Sklaven, die ihre Arbeit übernahmen. Eine weitere Schöpfungsgeschichte stammte aus einer Zeit, als es bereits Herrscher und Sklaven gab.
Der Mythos des Enuma
Elisch ist jedoch nicht der einzige erhalten geblieben Text der
Babylonier, welcher die
Erschaffung des Menschen zum Thema hat.
In anderen Mythen werden
die Menschen jedoch nicht von Marduk und Ea, sondern von einer weiblichen Gottheit geschaffen. Mami,
Aruru und Ninhursag waren alle Erscheinung der einen großen Muttergöttin. In diesen Überlieferungen wird berichtet, dass die Muttergöttin das Blut eines geopferten Gottes mit
Lehm vermischte. Es wird erzählt, dass Mami vierzehn Hände voll Ton nahm und sie auf zwei
Stapel verteilte; sieben Handvoll links und sieben Handvoll rechts. Daraus wurden dann
sieben Männer und sieben Frauen geformt, die von der Muttergöttin zu Paaren zusammengefügt
wurden. Von Mami erhielten sie die menschlichen Formen. Auch in diesem Mythos wurden die Menschen als Sklaven der Götter erschaffen.
Unbestreitbar ist die Tatsache, dass die anfänglich zahlreichen Muttergöttinnen Schritt für Schritt durch männliche Gottheiten ersetzt oder vernichtet werden
Die Göttin stellt nur noch ihren Leib zur Verfügung - also den Lehm, die Materie - der dem Blut des männlichen Gottes als Behälter dienen sollte. Vermutlich auch bereits eine Übergangsform, zu dem alleine erschaffenden Gott JAHWE, dem Gott der Bibel.
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