
Kaum zu glauben, aber wahr. In unserer aufgeklärten, wissenschaftlich denkenden Gesellschaft, werden Hexen und Zauberer getötet. Nicht in Europa. Da wird manchen Menschen nur der Teufel ausgetrieben. Aber in vielen Ländern Asiens und Afrikas, aber sogar auch in Brasilien werden Zauberer und Hexen gejagt. Als habe es die Aufklärung nie gegeben.
Im Jahr 2007 wurde Abdul Hamid Bin Hussain Bin Moustafa al-Fakki, ein sudanesischer Staatsbürger, zum Tode verurteilt, nachdem er für schuldig befunden worden war, einen Zauberspruch gesagt zu haben, der zur Versöhnung eines geschiedenen Paares führen sollte. Ob der Spruch gewirkt hat, weiß ich nicht. Aber falls er gewirkt hat, wäre das ja etwas Gutes. Oder nicht?
Im Jahr 2009 wurde Ali Sibat, ein libanesischer Fernsehmoderator, der während einer Pilgerreise in Saudi-Arabien verhaftet worden war, wegen Hexerei im Zusammenhang mit seiner Wahrsagerei auf einem arabischen Satellitensender, zum Tode verurteilt. Das war der Anfang einer sehr langen Geschichte.
Er ging in Berufung und diese wurde sogar von einem Gericht angenommen. Ein zweites Gericht in Medina, bestätigte hingegen das Todesurteil im März 2010. Wieder mit der Begründung, dass er es verdient habe, da er mehrere Jahre lang öffentlich vor Millionen von Zuschauern Zauberei praktiziert habe.
Doch dann lehnte der Oberste Gerichtshof die Bestätigung des Todesurteils doch ab. Es gebe keine ausreichenden Beweise dafür, dass seine Taten anderen geschadet hätten. Glück gehabt. Das hätte auch anders ausgehen können.
"Das iranische Justizministerium hat mit Datum vom 11. Dezember 2007
den Gesetzentwurf gegen „Apostasie, Ketzerei und Hexerei“ als Teil des
Paragraph 225.12 veröffentlicht:
Jeder Muslim, der mit Zauberei und geheimer Hexerei zu tun hat und
diese in der Gesellschaft als Beruf oder Sekte propagiert, wird zum
Tode verurteilt."
Gilt das dann nur für Moslems?
Im Iran gilt folgendes Gesetz:
Paragraph 225.11
Wer verkündet, dass er ein Prophet sei, wird zum Tode verurteilt, und
jeder Muslim, der Neuerungen der Religion entwickelt und Sekten dar-
auf gründet, die den Notwendigkeiten der Religion des Islam entgegen
stehen, wird als Apostat beurteilt.
[Anmerkung: Das hier mit Neuerung übersetzte Wort „bid’a“ bedeutet
Neuerung, ketzerische Lehre oder allgemein Ketzerei.]
Paragraph 225.12
Jeder Muslim, der mit Zauberei und geheimer Hexerei zu tun hat und
diese in der Gesellschaft als Beruf oder Sekte propagiert, wird zum
Tode verurteilt.
Andererseits ist es in anderen Gegenden üblich, Zauberei zu betreiben.
In Regionen wie Afar oder Somali (Ogaden) sind Islam und Stammeszugehörigkeit untrennbar miteinander verbunden. Manche Stämme fordern von Christen außerdem, sich an Kämpfen gegen andere Stämme zu beteiligen. Wer nicht mitmacht, erlebt Vergeltung. So berichtet ein Landesforscher: „Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung eine der beiden Hauptreligionen (Christentum oder Islam) praktiziert, werden in manchen Landesteilen traditionelle Religionen ausgeübt. Menschen, die in solchen Gemeinschaften leben, sollen ein Teil aller religiösen und kulturellen Riten der Gemeinschaft sein. Wer dies nicht ist, wird vertrieben. Doch auch unter Christen und Muslimen ist die Ausübung schwarzer Magie weit verbreitet. So werden Neugeborene üblicherweise von dem örtlichen Zauberer geweiht.“
https://www.opendoors.de/sites/default/files/WVI-Bericht-2018-signiert.pdf
Pakistan ist ein Paradebeispiel für Christenverfolgung.
In der Schule ist es christlichen Kindern oft nicht gestattet, die gleiche Wasserleitung wie die anderen Kinder zu nutzen, weil sie diese angeblich verunreinigen würden. Mobbing ist an der Tagesordnung. Schulbücher lehren den Hass auf Christen. Christen muslimischen Hintergrunds (?) werden entweder körperlich attackiert, oder die islamische Gesellschaft und die eigene Familie verfluchen sie mit schwarzer Magie, Zaubertränken, Amuletten und anderen okkulten Praktiken.
Manchmal gehen also Magie und der Kampf gegen Hexen und Zauberer, sozusagen Hand in Hand, wie man an diesem Beispiel sieht. Jedes Mittel ist recht, Hauptsache alle anderen "glauben" dasselbe, wie man selbst. Es ist ja eigentlich ein Widerspruch, Menschen die an eine andere Religion glauben, mittels schwarzer Magie zu bestrafen, wenn die eigene Religion Menschen verfolgt, die schwarze Magie betreiben. Menschen denken offensichtlich absolut unlogisch. Oder geht es nur darum, sich vor der scheinbare Macht anderer zu schützen, während man selbst danach strebt, genau diese Macht zu nutzen?
Hexenverfolgungen heute
In vielen Ländern werden - meistens sind es Frauen, oder Kinder - tausende Menschen als angebliche Hexen verfolgt. Was man an Fällen im Internet findet, sagt nicht viel aus. Das sind Fälle, bei denen es Gerichtsverhandlungen gab. Die meisten Opfer bleiben aber anonym.
Zu behaupten, Dummheit tue nicht weh, ist grob fahrlässig. Selbstverständlich tut Dummheit weh und sie tötet auch sehr oft. Wer ihr zum Opfer fällt, hängt davon ab, gegen wen sie sich gerade richtet.
Eine der gefährlichsten Dummheiten ist der Glaube an Hexerei, bzw. Zauberei. Der kommt gleich nach dem Glauben an eine Religion, die als Ganzes, ohne sich genauer damit auseinanderzusetzen, übernommen wird. In jeder Religion steckt ein kleines Körnchen Wahrheit und im Glauben an Hexerei auch. Aber eben nur ein sehr kleines Körnchen.
In gewisser Weise entsteht auch etwas ähnliches wie Gerechtigkeit. Die Heiden haben die Christen blutig verfolgt. Später wurden die Heiden von den Christen blutig verfolgt. Jetzt werden wieder die Christen verfolgt. Diesmal sind die Moslems die Verfolger.
Hexenjagden gegen Kinder sind auch keine Seltenheit: In Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo, Ghana, in Brasilien, in Südnigeria, der Demokratischen Republik Kongo, Angola, Ghana, usw. Wie viele Kinder davon betroffen sind, lässt sich nur ansatzweise schätzen. Es sind jedenfalls tausende.
Parapsycholog/innen versuchen andererseits seit langem verzweifelt, die Existenz paranormaler Phänomene zu beweisen. Bisher ohne Erfolg, bzw. ohne die notwendige Überzeugungskraft. Die religiösen Eiferer der drei großen Weltreligionen: Judentum, Christentum, Islam, behaupten es hingegen ganz genau zu wissen. Nur glauben sie nicht an neutrale paranormale Fähigkeiten, sondern an dunkle Mächte. Sie glauben, Menschen können mit der Kraft dunkler Mächte ungeheure Fähigkeiten entwickeln. Beweise bleiben sie dafür schuldig. Es steht in ihren Büchern, daher muss es wohl wahr sein. Wer braucht schon Beweise? Abgesehen davon sind sie davon überzeugt, dass diese Fähigkeiten nur böse sein können. Aber ist nicht jede Fähigkeit, die wir Menschen besitzen, genau das, was wir daraus machen? Gerade die religiösen Eiferer sind meistens die Bösesten unter den Bösen. Sie begreifen es nur nicht.
Mindestens 45 Länder sind vom Hexenwahn betroffen.
Am 10. August ist der internationale Tag gegen den Hexenwahn. Dass es dafür einen eigenen Tag gibt, sagt schon sehr viel aus. Früher haben die Christen die angeblichen Hexen verfolgt, heute versuchen Christen gegen den Hexenwahn anzukämpfen. Eine interessante Entwicklung.
Warum gerade der 10. August? "Dass sich missio zum Bekanntgeben des Gedenktages für den 10. August entschieden hat, ist kein Zufall: Am 10. August 2012 gelang es Christina, einer jungen Mutter in einem Dorf in Papua-Neuguinea, der Folter der Hexenjäger mit einem raffinierten Trick zu entkommen: Um das Martyrium zu beenden, greift Christina zu einem Stein und simuliert damit eine Hexengeburt. Der mit Lehm und Blut beschmierte Stein zwischen ihren Beinen wird von den Männern für das Böse in ihr gehalten, woraufhin die Folterer von ihr ablassen." https://www.missio-hilft.de/informieren/wofuer-wir-uns-einsetzen/menschenrechte/internationaler-tag-gegen-hexenwahn/
Kommentar schreiben