Maria Brunn ist die älteste Wallfahrtskirche in der Umgebung von Wien. Wien war früher viel kleiner als heute, die Kirche lag außerhalb der Stadt, was jetzt nicht mehr der Fall ist.
Eine Sage behauptet, die Marienstatue - man sieht auf dem einen Foto eine Kopie der ursprünglichen Statue (leider hat sich die Sonne so stark im Glas gespiegelt, dass ich nicht so gut
fotografieren konnte) - wurde angeblich von Königin Gisela, im Jahr 1242, in einem Brunnen gefunden, aus dem sie Wasser trank. Weil sie durch das Wasser sofort gesund wurde, ließ sie eine
Kapelle aus Holz bauen. Doch die wurde durch den Fluss zerstört. 1467 wurde sie wieder in den Brunnen geworfen. Jahre später hörte man aus dem Brunnen engelsgleiche Musik. Diesmal baute man
eine Kapelle aus Stein, nachdem man sie wieder aus dem Brunnen gefischt hat
Eine nette Geschichte, aber leider nicht wahr. Die Statue stammt aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Sie kann daher 1242 nicht existiert haben.
Es gibt nicht nur dieses eine Maria Brunn. Man kann davon ausgehen, dass es sich ursprünglich um alte Kultorte der Kelten gehandelt hat, wenn es um Quellen und um Maria geht. Den Kelten waren Quellen heilig und in Österreich lebten Kelten. Bestehende Kultorte wurden von nachfolgenden Völkern gerne übernommen und ihre Bedeutung passte man der eigenen Religion an. Auch wenn schon lange keine Kelten mehr existierten, behielt die wechselnde Bevölkerung die Erinnerung aufrecht. Wahrscheinlich haben schon die Kelten viele dieser Kultorte von den früheren Bewohnern übernommen. Denn besiedelt war diese Gegend schon 6000 vor Christus. Man kann nicht mehr so genau nach vollziehen, welches Volk welchen Kult ausübte. Quellen waren aber immer lebenswichtig und somit ungeheuer wichtig für die Menschen. Wasser wurde immer verehrt.
Die Christen sind dafür bekannt, dass sie ihre Kirchen gerne auf alten Kultplätzen errichtet haben, um so die noch ungläubige Bevölkerung zu zwingen, in die Kirche zu gehen. Bei Maria Brunn wird
das auch der Fall gewesen sein. Aus der Ahnfrau, der Göttin, wurde Maria, die wohl nicht umsonst als "Mutter Gottes" bezeichnet wird, oder auch als Himmelsgöttin, oder Mondgöttin, denn man sieht
den Halbmond zu ihren Füßen. Der Name hat sich geändert, die Bedeutung aber nicht. Das Christentum hat ja an und für sich gar nichts mit Brunnen zu tun und doch gibt es sehr viele Quellen,
Grotten und Brunnen, die direkt neben Kirchen zu finden sind. Zufall ist das keiner. Mittlerweile hat man es aufgegeben, Kirchen an besonderen Plätzen zu bauen. Man muss keine Heiden mehr
bekehren.
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