Gibt es echte Hexen?

Im Jahr 782 wurde das Verbrennen von angeblichen Hexen verboten. Deutet man die Formulierung des Verbots logisch, so gab es damals schon vereinzelt Hexenverbrennungen, wobei das Fleisch der getöteten Menschen gegessen, oder zum Verzehr weitergegeben wurde. Opfer waren demnach sowohl Frauen, als auch Männer. Bestraft wurden solche Taten durch den Tod. Es war ausdrücklich verboten, Menschen als Hexen oder Hexer zu bezeichnen und zu verfolgen.

 

Der Glaube an Hexer und Hexen wurde von den frühen Christen als Aberglaube angesehen. Frauen die sich selbst als Hexen bezeichneten, betrachtete man als verwirrt, durch heidnische Glaubensvorstellungen beeinflusst, einem Irrglauben verfallen. Die Vertreter der Kirche glaubten nicht an die Wirksamkeit von Magie. Bösen Dämonen wurde die Macht abgesprochen, christlichen Menschen in irgendeiner Weise zu schaden.

 

Doch leider wurden Märchen zu wirksamen Mitteln, um unschuldige Menschen töten zu dürfen, nachdem sie durch Folter zu Geständnissen gezwungen worden waren. Entweder hatten die Opfer angeblich einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, oder sie hatten Sex mit bösen Dämonen. Gestanden die Opfer nicht, musste wohl auch hier der Teufel im Bunde sein. Denn wer hat schon die Kraft, trotz grausamster Folter nicht zu gestehen? Eine brauchbare Logik, um fast niemanden entkommen zu lassen.

 

Das Märchen von Theophilus von Adana war sozusagen der Startschuss zu den späteren Hexenprozessen.

 

Wann Theophilus geboren wurde ist unbekannt. Nur das Jahr seines Todes ist bekannt. So ungefähr zumindest. Angeblich starb er im Jahr 538. Nachdem er einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte und er sich nur daraus befreien konnte, indem der Bischof den Vertrag verbrannt hatte. Ein Herr Eutychianus von Adana behauptete er sei Zeuge des Pakts mit dem Teufel gewesen.

 

Die Geschichte ist ziemlich schräg: Der gute Theophilus wurde zum Bischof gewählt, bleibt aber lieber nur Stellvertreter des Bischofs, weil er extrem demütig war. Deshalb wurde ein anderer Mann Bischof und dieser enthob Theophilus seines Amtes. Natürlich nur, weil der verleumdet worden war. Das ließ der Demütige nicht auf sich sitzen und ging zu einem Zauberer, der den Kontakt zum Teufel herstellte. Der Pakt wurde schriftlich fixiert und mit dem Blut des Theophilus unterzeichnet. So wurde er nun doch - mit Hilfe des Teufels - Bischof. Doch der Mann bekam jedoch Angst und bat die Jungfrau Maria um Hilfe und Vergebung. Mit viel fasten und Gebeten konnte er sie für sich gewinnen. Es wurde ihm verziehen. Was der Teufel nicht auf sich sitzen lassen wollte. Er gab die Seele des Theophilus nicht frei. Erst als Theophilus den Vertrag zum rechtmäßigen Bischof brachte und der ihn verbrannte, starb Theophilus vor Freude und war erlöst.

 

Kaum zu glauben aber wahr: Diese unglaubwürdige und unlogische Geschichte wirkte sich in zweierlei Hinsicht auf die Geschichte des Christentums aus. Erstens wurde Maria zur wichtigen Person, was ja an und für sich nichts Schlechtes ist. Wenigstens hat die katholische Kirche einen starken und positiv besetzen weiblichen Anteil. Im Gegensatz zu anderen patriarchalischen Religionen. Andererseits wurde eine Massenhysterie entfacht, welche vielen Menschen Tod und Verderben brachte. Die Angst vor Menschen, die einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatten und riesige Geheimbünde gründeten, geisterte seither durch die Köpfe der Christen. Diese Entwicklung geschah jedoch langsam. Vermutlich weil das byzantinische Christentum doch einen anderen Weg eingeschlagen hatte, als das weströmische Reich.

 

Die katholische Inquisition richtete sich ursprünglich nicht gegen angebliche Hexen, sondern gegen Menschen, die nicht glauben wollten, was die Kirche vorschrieb. Verfolgt wurden Abtrünnige, was man auch aus vielen anderen Religionsgemeinschaften kennt. Religion und Verfolgung Andersdenkender bilden eine Einheit. Ursprünglich wurde die Inquisition vor allem gegen die Katharer eingesetzt, die sich stark verbreiteten und die zur Gefahr für weltliche Herrscher wurden. Religion hat immer auch mit Herrschaftsansprüchen zu tun. Es geht um Macht und Geld. Religionen sind probate Mittel, Macht und Geld zu bekommen. Verfolgungen Andersdenkender sind immer auch ein einträgliches Geschäft. Bei der Hexenverfolgung war das nicht anders. Die Verfolger profitierten von ihren bösen Taten. Oft wurden Menschen angezeigt, nur um zu deren Vermögen zu kommen.

 

Es gab auch immer wieder Widerstand gegen die Hexenverfolgungen, worüber sich Nicolas Jacquier beklagte. Man ging deshalb gegen Leute vor die behaupteten, die angebliche Sichtung vom Teufel und seinen Anhängern beiderlei Geschlechts, sei nur ein Traum oder Einbildung. Erst als der König von Frankreich 1491 einschritt, wurde dem Treiben des Jacquier in Arras ein Ende gesetzt.

 

Die Hexenjäger waren ganz schön mobil. Nicolas Jacquier kam nach Basel zu einem Konzil, ging dann nach Arras, Lille, Tournai und sogar nach Böhmen. Ihm gelang der Spagat zwischen Hexenwesen und Häresie. Was dazu führte, dass Hexen genauso verfolgt werden konnten, wie Häretiker. Er schrieb sogar ein Buch - Flagellum haereticorum fascinariorum - das 1458 geschrieben, aber erst Jahre später gedruckt wurde, in welchem er seine Theorien einem breiten Publikum bekannt machte.

 

Der französische Benediktinermönches Edelin hingegen, war ein Kritiker der Hexenverfolgungen. Was er mit dem Tod bezahlte. Er wurde in den Kerker gesperrt, wo er 1457 starb. Dieses Schicksal drohte jedem der es wagte, den Mund aufzumachen.

Heinrich Kramer hat maßgeblich dazu beigetragen, dass viele Menschen ermordet wurden, weil sie der Hexerei beschuldigt worden waren und während der Folter ihre angebliche Schuld gestanden haben. Sein Buch "der Hexenhammer" (1486 erstmals gedruckt) ist bis heute berühmt berüchtigt.

 

Kramer war weder der einzige, noch der erste, der an die Existenz von Hexen und Hexern glaubte.

 

Seine Laufbahn begann mit der Ermordung von zwei Frauen in Ravensburg, die er der Hexerei "überführte". Als er sein Werk in Innsbruck fortsetzen wollte, protestierten dort so ziemlich alle Einwohner gegen ihn. Eine Überprüfung seiner "Arbeit" kam zu dem Ergebnis, dass alles was er getan hatte, reiner Unfug war. Er wurde ausgewiesen, die angeklagten Frauen wurden frei gelassen, die Urteile aufgehoben.

 

Ihm war das keine Lehre. Im Gegenteil verschärfte er seine Gangart.

 

Kramer war Dominikaner und lernte so seinen Mitbruder Jakob Sprenger kennen. Gemeinsam schrieben sie das Buch "der Hexenhammer", in welchem sie ihre Vorstellungen klar definierten: Was tut eine Hexe, wie erkennt man sie und wie bringt man sie zum Geständnis. Aufgrund dieses Buches, welches tausendfach gedruckt und verkauft wurde, steigerte sich die Hexenverfolgung auf bisher ungeahnte Ausmaße. Die Erfindung des Buchdrucks hatte eben auch seine dunkle Seite.

 

Besonders in Deutschland wüteten die Hexenverfolger. Dabei ging es sehr oft nur um das Vermögen der Opfer.

 

In Wien waren Hexenverbrennungen eine Seltenheit. Meistens bleiben die Namen der Täter in Erinnerung, während man die Namen der Opfer vergisst. In manchen Fällen war es jedoch anders. 

 

 Elisabeth Plainacher wurde am 27. September 1583 als Hexe auf der Gänseweide verbrannt.Das war ein glatter Mord aus Habgier, Böswilligkeit seitens mehrerer Nachbarinnen, sowie aus politischen Gründen. Der Schwiegersohn wollte ihren Hof haben, die Nachbarinnen mochten sie nicht, oder sie hatten vor ihr Angst, weil ihre Enkelin an epileptischen Anfällen litt. Damit war sie ein Kind des Teufels, von  ihrer Großmutter sei sie verzaubert worden. Zu allem Überfluss war sie auch noch zum Protestantismus übergetreten. 

 

In Salzburg wüteten die Hexen Verfolger dafür umso ärger. Dass auch Männer und Kinder nicht verschont blieben, zeigt die Geschichte des Jakob Koller. Er kam aus ärmlichen Verhältnissen und wurde verdächtigt, zahlreiche Kinder um sich geschart zu haben, die angeblich alle der Hexerei schuldig waren. 1675 wurde seine Mutter in der Kirche bei einem Opferstock Diebstahl erwischt. Sie wurde gefoltert und gestand natürlich alles was man ihr vorwarf. Ab da war sie offiziell eine Hexe und sie wurde verbrannt. Ihr Sohn war so klug sich nicht fangen zu lassen. Den armen Kindern tat man Schreckliches an. Zwischen 1675 bis 1690 wurden 232 Menschen angeklagt und 167 hingerichtet. Die jüngsten Kinder waren 5 Jahre alt, aber es gab auch Angeklagte die noch jünger waren, bis hin zu 3 Jahren, die aber nicht hingerichtet wurden.

 

Meistens wurden die Täter nicht zur Verantwortung gezogen. Einen bedeutenden Prozess gegen einen solchen Täter gab es in Liechtenstein. Dort wütete der Herrscher, Ferdinand Karl von Hohenems, persönlich. Die Hexenprozesse die er anzettelte hatten nur ein Ziel. Ihm ging es um das Vermögen seiner Opfer. 1684 wurde der Graf abgesetzt und verhaftet. Das Vermögen seiner Opfer musste er zurück geben.

 

Am 3. Oktober 1750 wurde die letzte Hexenverbrennung in Innsbruck vollzogen. Das Opfer war ein junges, 16 Jahre altes Mädchen. Sie hieß Maria Pauerin. In ihrem Fall ging es ursprünglich nicht um Hexerei, sondern um Spuk.

 

Hier möchte ich einhaken, denn Spuk hat mit Psi zu tun, aber möglicherweise auch mit Hysterie und/oder mit hypnotischen Zuständen. Kommt ganz darauf an. Nachträglich ist es nicht möglich festzustellen, ob es tatsächlich Spuk war, oder ob es sich um Halluzinationen, bzw. um Verleumdung handelte.

 

Fakt ist, es gibt Spuk. Das müssen selbst Wissenschaftler zugeben, die normalerweise Scheuklappen tragen. Die Frage ist bloß: was ist Spuk? Wie entsteht er, woraus besteht er? Handelt es sich tatsächlich um geisternde Verstorbene, oder ist es die eigene psychische Kraft, die sich auf Gegenstände auswirkt?

 

Das arme Mädchen war selbstverständlich keine Hexe. Sollten die angeblichen Spukerscheinungen nicht auf Halluzinationen beruhen, was aber durchaus möglich  gewesen wäre, war sie höchstens telekinetisch begabt. In unserer modernen aufgeklärten Zeit würde man diese Fähigkeit wissenschaftlich untersuchen. Damals konnte man sich nicht vorstellen, dass lebende Menschen fähig wären, telekinetisch Tische und Bänke zu bewegen, ohne dazu die Hilfe des Teufels in Anspruch zu nehmen.

 

Hexenprozesse bei denen es um echte paranormale Fähigkeiten ging, waren ausgesprochene Einzelfälle.

 

 

Die Folterknechte, die Richter und das eingeschüchterte Volk, waren vom Bösen besessen. Nicht die Opfer der Verfolgungen, denn die waren alle unschuldig. Das Böse hatte sich in den Verfolgern eingenistet. Ich möchte es nicht Teufel nennen, weil es keinen Teufel gibt. Aber es gibt das Böse und es schlummert in uns allen. Die Frage ist nur, ob man es ihm erlaubt, wach und aktiv zu werden.

 

Auch die Fähigkeit der Telekinese schlummert in uns allen. Doch nur selten bricht sie aus. Meistens geschieht das unbewusst, weil man uns von Kindheit an eingebläut hat, Menschen wären dazu nicht fähig und wer dazu fähig ist, muss mit finsteren Kräften in Verbindung stehen. Das ist Gehirnwäsche und Gehirnwäsche ist eine Form der Hypnose. Es ist die böse Form der Hypnose. Die gibt es leider auch, aber nicht bei anständigen Therapeuten und Coaches.

 

Durch ständige Wiederholung, meistens verpackt in gruselige Geschichten, die jemanden in einen Zustand einer leichten Trance und in einen Zustand der Erregung versetzen, werden Suggestionen losgelassen. Diese werden im Gehirn verankert. Dort verharren sie unbemerkt und unterbewusst. Bei bestimmten Gelegenheiten werden sie ins Bewusstsein gerufen, um dann ihr zerstörerisches Werk zu beginnen. Wie auf Befehl greift dieser Zustand auf andere Menschen über und es entsteht eine Massenhysterie, der sich nur wenige Personen entziehen können.

 

Viele angeblichen Hexen und Hexer werden wahrscheinlich auch gegen die ersten Opfer einer Verfolgung in ihrem Umfeld gehetzt haben. Bis sie schließlich selbst zu Opfern wurden. Folter führt unweigerlich zu Geständnissen und zur Nennung von Namen. Jede/r kann sehr schnell vom Täter zum Opfer werden. In so manchen Fällen kann man also von ausgleichender Gerechtigkeit sprechen. Ganz, ganz selten wird sogar aus einem Verfolger, der schon viele Menschen gefoltert und verbrannt hat, auch ein Opfer. Einer dieser Wenigen, denen echte Gerechtigkeit widerfuhr, war Dietrich Flade.

 

Er ging mit Strenge gegen angebliche Hexen und Hexer vor, um später dann selbst als Hexenmeister angeklagt und hingerichtet zu werden. Kurios ist in diesem Zusammenhang, dass die Stadt Trier 435 Jahre lang wegen „Verpflichtungen aus dem Fladeschen Nachlass“ Zinsen an die Pfarreien zu bezahlen hatte. Als die Stadt damit aufhören wollte, wehrten sich die Pfarreien dagegen und meinten sogar, die Zahlungsverpflichtung würde an die Opfer des Hexenwahns erinnern. Es schien, als würde das ewig so weiter gehen. Flade kann man aber nicht als ein Opfer ansehen. In erster Linie war er ein Täter.

 

Die meisten Opfer der Hexenprozesse waren ganz normale Durchschnittsmenschen. Einige betätigten sich als Hebammen, Heilerinnen, oder sie stellten Schönheitssalben her. Letzteres ging gar nicht. Auch für das Verfassen eines Horoskops konnte man beschuldigt werden eine Hexe zu sein. Ebenso wurden Hellseherinnen verbrannt, oder Menschen die einfach nur einen Fluch ausgesprochen hatten. Damals schreckliche Verbrechen, heute ganz normal.

 

Obwohl sich viele darin einig waren, dass der Teufel seinen Anhängern und Anhängerinnen ungeheure Macht verlieh, waren die Opfer der Hexenverfolgung allesamt unfähig sich zu wehren. Warum hat das niemand hinterfragt? Theoretisch müssten diese Menschen nun in der Hölle schmoren, oder ihre Seelen wären durch das Feuer gereinigt worden. Trotzdem sah man einige dieser armen Opfer nach deren Tod herum spuken. Egal ob real oder eingebildet - offenbar war man sich doch nicht ganz so sicher, wie das nach dem Tod für sie weitergehen würde.

 

Agnes Sampson - Heilerin und Hebamme - wurde gefoltert und hingerichtet, nachdem sie alles gestanden hatte, was man ihr vorwarf. Egal wie absurd die Vorwürfe waren. Bis heute soll sie nackt und mit geschorenem Kopf, der Körper voller Spuren der schrecklichen Folter, in Holyrood Palace spuken. Wenn das stimmt, kam sie nicht in die Hölle, was doch logisch wäre, hätte sie einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und ihre Seele wäre auch nicht rein gewaschen von Schuld. Sonst würde sie ja auch nicht spuken und so den Tätern und deren Nachkommen deren Schuld vor Augen führen. Vielleicht sollte sich jemand aufmachen und die arme Seele ausfindig machen. Kann ja nicht so schwer sein.

 

 

Sie ist übrigens auch kein Einzelfall.

 

Im Schloss Stettin will man die 1620 als Hexe hingerichtete Jungfrau Sidonia von Borcke, gesichtet haben. Geisterjäger macht euch auf den Weg. Das wird spannend.

Sidonia von Borcke war eine Frau, die sich nichts gefallen ließ. Sie kämpfte um ihr Erbe, welches sie aber nicht erhielt, nur weil sie eine Frau war. Man könnte sie als Vorläuferin der Frauenbewegung ansehen. Als sie von Klosterschwestern der Zauberei bezichtigt wurde, war ihr Schicksal besiegelt. Am 28. September 1620 wurde sie hingerichtet. Nachdem sie gefoltert worden war, hatte sie alle Vorwürfe gestanden, später aber widerrufen. Sie wurde nochmals gefoltert und gestand wieder. Typisch für dieses System. Es wurde gefoltert, bis jemand ein Geständnis ablegte. Hielt jemand die Folter jedoch aus ohne zu gestehen, war das auch ein Zeichen für die Anwesenheit des Teufels, weil ja niemand aus eigener Kraft die grausame folter aushalten hätte können, ohne mit dem Teufel im Bunde zu sein. So dachte man damals eben. Auf die Idee selbst vom "Bösen" beherrscht zu werden, kamen diese Laute nicht. Ich denke, wer zu solchen Grausamkeiten fähig ist, wird vom "Bösen" beherrscht. Von etwas das im Menschen vorhanden ist und zu bestimmten Zeiten an die Oberfläche drängt.

 

Erst als der Glaube an Hexen langsam abnahm, traten auch Persönlichkeiten auf, die sich gegen die Verfolger wandten. Graf Heinrich zu Stolberg ließ sogar in einem Prozess im Jahr 1611 die Ankläger festnehmen, welche eine Frau der Hexerei beschuldigt hatten.

 

Was vermutlich nur wenige wissen und auch nur wenige glauben werden: bis 1950 gab es noch Hexenverfolgungen in Deutschland. Nicht durch Gerichte, sondern durch Privatpersonen. Zum Glück standen da die Hexenjäger vor Gericht.

 

Leider werden immer wieder Filme gedreht, in denen es um Hexen geht. Man greift alte Themen auf, indem man diese neu belebt. Böse Hexen müssen in solchen Machwerken bekämpft und getötet werden. Als würde es nicht so schon genug Verrückte geben, die noch immer diesen Unsinn glauben, versucht man ihn wieder zu entfachen. Sicher nicht bewusst und mit Absicht, denn diese Filmemacher glauben selbst nicht an böse Hexen. Aber indem sie die niedrigsten Instinkte labiler Menschen ansprechen, können sie schlimme Verbrechen fördern. Ich denke da an Filme wie: Hänsel und Gretel - Hexenjäger, oder der Todesschrei der Hexen - The Last Witch Hunter, usw. Es gibt mehr Hexenfilme als ich dachte. Eine Schande für die Filmindustrie. Andererseits gibt es auch Filme die dieses Thema aufgreifen, aber klar machen, dass die verfolgten Menschen unschuldig und deren Verfolger die wahren Bösen sind.

 

So oder so, der Hexenwahn hat die Aufklärung überlebt. In Kamerun gibt es sogar ein neues Gesetz gegen Hexerei.

"Im westafrikanischen Benin wurden in den 1970ern Hexen für eine Tetanus-Epidemie verantwortlich gemacht. Anstatt Impfprogramme zu initiieren, ließ die sozialistische Regierung im Radio Geständnisse alter Frauen verbreiten, dass diese die Gestalt von Waldkäuzen angenommen haben, um die Seelen der kranken Kinder zu stehlen.", schreibt wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Moderne_Hexenverfolgung) Man höre und staune: Die sozialistische Regierung hat Geständnisse im Radio verbreitet!!! Offenbar versteht man in Benin unter sozialistisch etwas anderes als bei uns in Europa.

 

Wir sollten uns nicht einbilden, die Aufklärung habe alle Probleme dieser Welt beseitigt. Sie hat nur in Europa manche Wahnvorstellungen etwas zurückgedrängt. Bei weitem auch nicht alle, denn auch in Europa gibt es noch Unzählige, die sich oder andere, als besessen betrachten. Da ist der Glaube an böse Hexer und Hexen auch nicht gar so weit weg. In anderen Teilen der Welt ist die Aufklärung erst gar nicht angekommen.

 

Man kann es sich jetzt auch einfach machen und behaupten, es gäbe keine "magischen" Fähigkeiten, keine Zauberei und ähnliches. Die Aufklärung hat den Glauben an solche Fähigkeiten, bzw. Tätigkeiten nicht zerstört, aber mehr oder weniger verboten. Genau das schafft ein neues Problem. Selbstverständlich haben Menschen schon immer zu zaubern versucht. Sie haben Erlebnisse, die ihnen Furcht einflößen. Es gibt paranormale Ereignisse und es gibt hypnotische Zustände. Das sollte man nicht ignorieren. Dieses Quasi-Verbot wird nicht mit Gefängnis, oder gar mit dem Tod bestraft. Menschen die sich an das  unausgesprochenen Verbot nicht halten werden nur belächelt, oder lächerlich gemacht. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die solche Phänomene untersuchen, müssen um ihre Reputation fürchten. Das führt zu einer Verdrängung, nicht zur Behebung von Problemen. Unter dem Radar und unbemerkt von vielen Menschen brodelt die Hysterie weiter.

 

In Europa ist die Esoterik auf dem Vormarsch, bei der es sehr oft nur ums Geldverdienen geht und Betrüger machen viele Geld mit angeblichen Flüchen, von denen man sich befreien muss. Während in Afrika die evangelikal-fundamentalistischen Sekten den Glauben an böse Hexenkinder stützen und fördern, ist in Europa die katholische Kirche weiterhin bestrebt, mittels Exorzismus den Teufel und böse Dämonen auszutreiben. Der Wahnsinn nimmt keine Ende, weil man gar nicht versucht zwischen Wahnsinn und Realität zu unterscheiden.

 

Echte Aufklärung wäre es, mit wissenschaftlichen Mitteln paranormale Fähigkeiten, Spuk, Besessenheit und anderes zu untersuchen, statt all das lächerlich zu machen um es so einer wissenschaftlichen Erforschung zu entziehen. Hexenwahn, Glaube an Werwölfe, Dämonen und andere psychische Phänomene, kann man nicht einfach nur mit der Dummheit der Beteiligten erklären.

 

Wenn man sich ansieht was alles unter den Vorwurf der Hexerei fällt, bemerkt man große Unterschiede. 

 

Zum Teil geht es:

um - damals - unerklärliche Ereignisse wie z. B. Missernten, Wetteranomalien, Seuchen und ähnliches.

um verschiedene Krankheiten wie Demenz, psychische Auffälligkeiten bei verdächtigen Personen und Einsamkeit.

 

Zum Teil waren Gifte (Drogen) die Ursache für Verfolgungen, ebenso hysterische Zustände bei Klosterschwestern und anderen Personen, für die es keine Erklärungen gab.

 

Zum einem großen Teil waren:

Neid, Missgunst, persönlicher Hass, Befreiung von Verwandten, Rache und Gier für Anzeigen verantwortlich. Die Persönlichkeit der Verfolger zeigte oft psychische Störungen, Sadismus, sexuelle Problematik, fanatische Religiosität, Machtgier.

 

Zum Teil war:

Beschuldigung von Folteropfern die Ursache für weitere Verfolgungen.

 

Zum Teil wurden

Menschen wegen ihrer Armut verfolgt.

 

In relativ wenigen Fällen:

wurden Menschen aufgrund ihrer Tätigkeit als HeilerInnen, WahrsagerInnen angezeigt.

 

Eine große Rolle spielten Aberglaube und traditionelle Vorstellungen von Zauberei und Dämonen.

 

Echte paranormale Fähigkeiten spielen nur eine untergeordnete, bis gar keine  Rolle. Trotzdem sollte man sie nicht außer acht lassen.