Die Rebecca Quelle ist eine von 11 Quellen in Kaltenleutgeben. Das Wasser hat das ganze Jahr über 8° C und wurde früher für Heilzwecke verwendet. Kaltenleutgeben war sogar ein sehr berühmter Kurort. Sogar Mark Twain hat ihn besucht. Was er über Kaltenleutgeben schrieb, war allerdings nicht unbedingt freundlich. Heute würde er das Dorf anders beschreiben, denn der ehemalige Wintersportort, an dem internationale Rennen ausgetragen wurden, leidet unter der Klimaerwärmung. Es gibt kaum noch Schnee und wenn es doch einmal schneit, kann man nicht Schi fahren, weil einfach zu wenig Schnee da ist. Nach spätestens einer Woche ist es auch schon wieder vorbei.
Zu Mark Twains Zeiten sah es noch anders aus. Er jammerte, weil es den ganzen Sommer über so kalt war, dass es nicht einmal Mücken gab.
Behauptet wird von manchen Esoterikern, das Quellwasser sei "rechtsdrehend". Andere behaupten, das Wasser sei abwechselnd links und rechtsdrehend und deshalb verspüre man sofort eine belebende Wirkung. Ich habe mir sagen lassen, dass es kein rechtsdrehendes Wasser gibt. Aber davon verstehe ich rein gar nichts.
Trinken soll man das Wasser angeblich nicht. Trotzdem verwendet jemand das Wasser dieser Quelle, um damit Kräutersalben und Säfte her zu stellen. Obwohl es sogar eine warnende Tafel gibt auf der steht, es sei kein Trinkwasser. Manche Einheimische meinen, früher hätten auf den Wiesen Tiere gegrast und deshalb sei diese Warnung entstanden. Heute, wo es keine Tierhaltung an der Nähe der Quelle gibt, könne man das Wasser bedenkenlos trinken.
Viele Menschen die hierher pilgern, trinken sehr wohl aus dieser Quelle. Man kann also davon ausgehen, dass noch niemand daran gestorben ist, weil man sonst sicher davon gehört hätte. Heilige Rituale werden vollzogen, wobei unklar ist, woher sie stammen. Man findet auch kleine Stofftücher, angebunden an Ästen, die irgendwelche Bedeutungen haben, die mir aber nicht geläufig sind. Modernes Heidentum, nehme ich an. Ich kenne das aus der Türkei. Dort macht man das auch an bestimmten Stellen und wünscht sich dabei, das nächste Kind möge ein Bub sein. Die Stoffe an der Rebecca Quelle, haben aber vermutlich eine andere Bedeutung?
Sieht man sich im Internet um, findet man mehrere Seiten, die über Besuche bei dieser und den anderen Quellen Kaltenleutgebens schreiben und behaupten, die besondere, also sozusagen magische, Energie gespürt zu haben, welche an genau diesen Stellen vorhanden seien. Dazu kann ich nichts sagen, weil ich es noch nicht ausprobiert habe. Bisher bin ich immer nur mit den Hunden dort spazieren gegangen und die haben mir keine Zeit gelassen, in mich hinein zu horchen, ob ich etwas fühle, was auf starke Energien hinweisen würde. Vielleicht werde ich das nachholen und einmal ganz alleine und in Ruhe die Strecke gehen.
In dieser Gegend haben früher Kelten gelebt und die Kelten haben Quellen verehrt. Man ahmt diese Verehrung heute nach. Es gibt aber auch Funde aus der Jungsteinzeit. In der Gaisberghöhle wurde einiges gefunden. Awaren lebten hier und Ungarn stellte Besitzansprüche. Vielleicht gibt es noch einiges zu finden, was bisher übersehen wurde. Allerdings sah die Gegend nicht immer so aus, wie sie sich heute darstellt. Durch den Abbau der Berge - oder Hügel, sollte man besser sagen - wurde eine völlig neue Landschaftsstruktur geschaffen. Wer weiß, was für wertvolle Hinterlassenschaften der verschiedenen Völker, die hier lebten, zerstört wurden.
Das Gebiet war offenbar schon immer besiedelt, aber natürlich nicht so dicht, wie das heute der Fall ist.
Etwas unterhalb der Quelle liegt die Pfarrkirche zum hl. Jakob dem Älteren, mit dem ausgetrockneten "Jakobs Brunnen" davor. Warum die Quelle die ihn speiste, versiegt ist? Lag es daran, dass man eine Wasserleitung still gelegt hat, oder waren vielleicht die Naturgeister nicht gewillt, sich weiterhin katholisch unterjochen zu lassen? Ich vermute Letzteres. ;)
1624 gab es eine kleine Kirche, die aber bald zu groß wurde, weil angeblich von der schwarzen Madonna ausgehend, Wunder geschahen, was zahlreiche Pilger/innen anlockte. Die neue Kirche, deren Bau 1729 begann, wurde zur Wallfahrtskirche.
Die Kirche steht angeblich auf einem Kraftplatz. Es scheint in dieser Gegend von Kraftplätzen überhaupt nur so zu wimmeln. Wer Energie auftanken möchte, ist in Kaltenleutgeben genau richtig.
Ein Einsiedler, der in Altötting, lebte, schnitzte die schwarze Madonna - eine genaue Kopie der Gnadenmutter von Altötting - die er segnete und somit wirksam machte. Als sich zeigte, dass auch sie wundertätig war, schenkte er sie der Kirche. Diese Statue war eigentlich der wirkliche Grund, um zur Kirche zu pilgern. Das sagt zumindest die Legende. Die "Schwarze Madonna von Kaltenleutgeben" befindet sich oberhalb des Hochaltar-Tabernakel.
Ich würde sagen, dass hier zwei verschiedene Geschichten zu einer einzigen wurde. Die Madonna und der uralte Kraftplatz.
Bisher habe ich mich mit Kraftplätzen und Kultplätzen nicht beschäftigt, deshalb kann ich auch nicht viel darüber sagen. Vielleicht fehlt mir nur die Fantasie, aber ich habe noch nie besondere Stimmungen an solchen Orten empfunden. Prof. Jörg Purner hat solche angeblichen Kraftorte vermessen. Er bestätigte im Prinzip, dass manche Bauten an ganz bestimmten Stellen gebaut worden waren, weil dort besondere Kräfte wirken. Das lässt sich technisch nachprüfen. Genau dort, wo der Altar steht, oder einstmals stand, wären diese Kräfte deutlich messbar. Ich nehme einmal an, nicht mit irgendwelchen, selbst zusammen gebauten Geräten, sondern mit ordentlicher Technik.
In der Vergangenheit wurden die heiligen Orte aber nicht jederzeit aufgesucht, weil deren Kraft offenbar nur zu bestimmten Zeiten wirklich wirksam war. Warum das so ist, lässt sich schwer sagen. Heute sieht man das nämlich anders. Man kommt und geht, wie es einem beliebt.
Die Kirche war und ist auch jetzt noch, ein Wallfahrtsort. Nicht mehr nur für die frommen Katholiken, sondern auch für die modernen Heiden. Die alten Göttinnen und Götter beginnen sich ihr Reich wieder zurück zu erobern. Da passt auch gut die schwarze Madonna dazu. Die "Mutter" (Gottes) gibt es ja nicht erst, seit es Christen gibt.
Vielleicht sehe ich mir die Kirche einmal von innen an und versuche, die alte Kraft zu spüren, die in ihr angeblich zu finden ist.
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